„Wiese Spannungsreduktion? Eine LiFe geht direkt an normalen Servos. Ist ja kein Lipo“.
Tja! Spannungsreduzierung oder keine Spannungsreduzierung. Das ist hier die Frage.
Das Thema wurde schon xmal in den letzten Jahren in den Foren durchgekaut. Einfach mal „Normalservos an life rc network“ googeln. 27300 Fundstellen!!!
Ich versuchs mal in in „Kurzform“ zum x+1 mal, so, wie ich es Chris, unserem neuen Mitglied, erklärt habe, also ganz einfach.
„Ein Life ist ja kein Lipo“, das hat Chris auch schon gehört, sie sind aber verwandt, was hier aber nicht interessiert. Was man aber wissen muss sind die Spannungswerte und ich drücke Chris eine Übersicht über Spannungswerte verschiedener Akkutypen in die Hand und er liest vor: Lipos haben eine Nennspannung von 3,7V/Zelle, Lifes eine Nennspannung von 3,3/Zelle und Nicad/NiMH von 1,2V/Zelle. Ich erkläre ihm dann noch die anderen Werte und einiges was bei Lifes und Lipos zu beachten ist.
Bei lifes, um die geht es ja hier, fällt die Ladeschlussspannung von 3,6V/Zelle sehr schnell auf die Nennspannung von ca. 3,3V/Zelle ab. Im relevanten Bereich von 20-90% bleibt die Spannung dann bei 3,3-3,2V/Zelle und fällt dann aber sehr schnell ab, da sollte man schon längst gelandet sein. Wir schauen uns dann noch eine Entladungskurve einer Lifezelle an. Sowas hatte Chris noch nicht gesehen. Er fragt was passiert, wenn die Spannung fast senkrecht abfällt, und man vorher noch nicht gelandet ist. Ganz einfach antworte ich , der Flieger „landet“ dann eben von selbst- automatisches Landen - „autoland“! Das hat Chris im Fernsehen schon gesehen. Airbus!
B zeigt mir seinen neuen Lipochecker und wir messen die Spannung eines 2s Life Akkus, 3,3 Volt/Zelle. Ich frage ihn, ob man daraus auf den Ladezustand schließen kann. Er schaut sich nochmal die Entladekurve an und erkennt richtig, daß die Spannungsmessung wenig geeignet ist, außer man will leer oder voll unterscheiden, dazwischen liegen immer 3,3 Volt/Zelle an. Was also machen, wenn man einen Flieger mit life Akku als Empfängerakku hat, z.B. mit den beliebten A123 Zellen. Man könnte nach einer bestimmten Flugzeit den Empfängerakku wieder aufladen. Von der eingeladenen Menge könnte man abschätzen, wieviel man in der bestimmten Zeit verbraucht hat und sich dann einen Timer setzen, um im grünen Bereich zu bleiben. Was man mit Telemetrie und einem Stromsensor machen kann, besprechen wir ein andermal. Das wäre ja für einen Anfänger wie Chris zu kompliziert.
Ich erkläre ihm noch, dass eine leicht reduzierte Ladeschlussspannung (3,4–3,5 V) und verringerte Entladetiefen sich positiv auf die nutzbare Zyklenanzahl und damit die Lebensdauer auswirken. Das gälte auch für Lipozellen!
Weiter: „Ein Life geht direkt an normalen Servos“ Richtig, die Akkus nehmen keinen Schaden. Gilt so auch für Lipos. Aber jetzt mal ernsthaft.
Fragt man, ob Normalservos mit Life oder Lipos gehen (funktionieren, betrieben werden können), muss man etwas differenzieren.
Normalservos gehen Lipos auch, aber nur ganz kurz, denn dann sind die Servos durchgebrannt. Deshalb macht man das immer auch nur einmal, höchstens. Lipos ohne entsprechende Spannungsreduzierung auf unter 6 Volt machen bei Normalservos keinen Sinn. Will man Servos direkt an Lipos betreiben, muss man Hochvoltservos nehmen. Das leuchtet auch Chris sofort ein.
Bei Lifes und Normalservos sieht das ein wenig anders aus.
Der Spannungsbereich von Normalservos geht bis 6V, als Betriebsspannung wird 4,8V bis 6V angegeben. Diese Angabe findet man immer bei Normalservos, immer! Und 6V sind 6V. B weiß noch aus der Schule, 6=6, sehr schön! Die Nennspannung einer Life Zelle ist 3,3 Volt, ein 2S Life Akku hat also 2x3,3V, in Mathe war Chris wie er sagt nicht so gut, also ganz laangsaam: 2x3,3V sind 6,6V. Und 6,6 Volt sind nicht gleich 6 Volt, richtig? 6 ungleich 6,6. Ja richtig, geht doch, einiges bleibt doch hängen. Mit 2 Lifezellen (2S) betreibe ich die Normalservos innerhalb oder außerhalb der Spezifikation, richtig, außerhalb der Spezifikation, nämlich mit mehr als 6 Volt. Is ja einfacher als gedacht, meint er.
Das mag bei vielen Servos problemlos funktionieren , weil die heute verwendeten Bauteile der Servos (Motor, Widerstände, Kondensatoren, Chips usw.) problemlos mehr als 6V vertragen. Deshalb berichten ja auch viele, dass es bei ihnen geht. Trotzdem geben die Hersteller für Normalservos immer noch max. 6V an, und nicht 6,6 V oder 7 V.
Wie sich der Betrieb bei höherer Spannung auf die Ausfallwahrscheinlichkeit bestimmter Bauteile und die Lebensdauer auswirkt steht auf einem anderen Blatt. Keinesfalls verringert die höhere Spannung die Ausfallwahrscheinlichkeit und erhöht die Lebensdauer von Bauteilen, das ist Fakt und leuchtet auch Chris sofort ein. Nähere Auskunft hierzu kann nur der Servohersteller oder der Bauteilelieferant des Servoherstellers geben. Wirklich Fundiertes dazu kann also nur ein Elektronikspezialist, der mit der Materie vertraut ist, sagen.
So jetzt mal aufs Flugfeld. Stell dir vor Chris, du fliegst jemanden an den Kopf. Die Untersuchung der Unfallursache durch die Versicherung ergibt Servoausfall, weil du Servos außerhalb der Spezifikation betrieben hast. Wer hat dann ein Problem? Der Servohersteller, der max. 6 V angibt oder Du? Er liegt sofort richtig mit seiner Antwort.
Hilft dir dann nicht der Verweis, dass xyz im Jetiforum doch schrieb „Es geht doch!“? Chris meint, so ein Quatsch, jeder entscheidet doch selbst, ob er das Risiko eingeht, Andere, sich und seinen Flieger zu gefährden.
Bei der Cb 200 dürfte es so sein, dass bei Anschluss von 2 x 2 Life Zellen eine Spannung von unter 6 V an den Servoausgängen anliegt. Also, der Effekt einer Spannungsreduzierung, den man auch z.B. mit einer Diode oder einer Akkuweiche erreicht. Ist in der cb 200 nicht eine Akkuweiche implementiert? Will ich Lipos an der cb200 und Normalservos einsetzen, muss ich die beiden Lipoakkus jeweils mit einer Spannungsreduzierung versehen oder ich nehme direkt Hochvoltservos, HV.
Nachgemessen habe ich das bei der cb200 für Life Zellen nicht. Kann mir aber nicht vorstellen, das jeti ein Produkt auf den Markt bringt , mit dem bei Einsatz von 2 x 2s Life (wie empfohlen) Normalservos außerhalb der Spezifikation betrieben werden. Genaueres hierzu kann nur jeti oder Hacker sagen. Vielleicht liest ja Hacker mit und wir erhalten eine fundierte Antwort. Oder ein Spezialist liest mit oder jemand misst das mal nach.
So, jetzt helfe ich Chris noch bei der Programmierung seiner neuen jeti Ds12 für seinen easyglider. Ich erkläre ihm, wodurch hier die Spannungsreduzierung des Antriebsakkus (3S Lipo) auf unter 6 V für die eingebauten Normalservos erreicht wird. Durch die Regler BEC! B erkennt messerscharf, dass man dadurch auf einen extra Empfängerakkus verzichten kann. Wär ja auch im engen Rumpf des Easygliders nicht genügend Platz. Wir messen dann mit einem Voltmeter noch mal nach, 5,5V. Geht!
Schönes Wochenende
Ph