Spannungsreduktion mit Dioden

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c.berger99 antwortete auf Spannungsreduktion mit Dioden

Posted 04 Feb. 2015 07:37 #13
Hallo Harald / Alex,

die Grundsatzdiskussion über 5 Zellen und deren Spannung kennen wir ja eh alle und das wurde ja eh schon x mal behandelt.
Grundsätzlich wollte ich ja auch ohne eine weitere Spannungsreduzierung arbeiten.

Dann habe ich eben die aktuelle Übersicht von Robbe gefunden.... Siehe da, Übersicht der Stellkraft angegeben für 4,8V 6V 6,6V 7,4V ......
und genau die Besch... S 9156 u 57 sind ausgenommen. Ha Ha, Beipackzettel Zereiss oder wie oder was.

Ich möchte nichts und wehre mich mit aufgestellten Haaren dagegen, irgendetwas "unsinniges" bzw. Störquellen in einen, eigentlich egal welchen Flieger, einzubauen. Aber hier brennts mir doch richtig unter den Fingernägeln.

Ich werde demnächst mit dem Einbau bzw. Umbau beginnen und einfach testen, welche Spannung noch an den Servos anliegt, da offensichtlich die CB über Dioden und der Flieger über jede menge an "Kabellängen" verfügt.

Aber was haltet ihr um Grunde von diesem "Diodenstecker"???

Grüße Christian
von c.berger99

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***EX antwortete auf Spannungsreduktion mit Dioden

Posted 04 Feb. 2015 10:55 #14
Hallo Christian,
Du solltest auf der Robbe/Futaba Seite nach dem Servo suchen.
Damit du es leichter hast, habe ich sie für dich gesucht.
Hier steht explizit das dieses Servo für 4-5 NiMH Zellen ausgelegt ist.
Robbe S9156 Spec.
Langsam komme ich mir hier blöd vor.
P.S Die Meldung "Ha Ha, Beipackzettel Zereiss " kannst du dir sparen, wenn du nicht einmal beim Hersteller nach den technischen Daten suchen kannst.
Die Liste in deinem PDF ist nicht von Fa.Robbe sondern eine Auflistung der Fa. Lindinger von 2013!!!!
MFG Harald
Last Edit:04 Feb. 2015 11:25 von ***EX
Letzte Änderung: 04 Feb. 2015 11:25 von ***EX.

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Kupferdings antwortete auf Spannungsreduktion mit Dioden

Posted 04 Feb. 2015 11:01 #15
Hallo!

Das Thema Parallelschaltung von Dioden kam hier im Thread jetzt ein paar mal in der Form Fragestellung oder Beispiel vor.
Da sich bei mir der Eindruck ergeben hat, dass nicht jeder das Hintergrundwissen zur Parallelschaltung von Dioden hat, möchte ich gerne etwas Aufklärung betreiben.

HNAGL wrote: Warum schaltest du nicht zwei Dioden parallel, dann hättest du 10 Ampere mögliche Dauerlast pro LIFE und die um 0,7 Volt niedrigere Empfängerspannung.


AlexBonfire wrote: Bei der Parallelschaltung von 2 Widerständen halbiert sich der Gesamtwiderstand.
Bei Dioden ist das zwar nicht 1:1 übertragbar, aber auch da ist der Spannungsabfall abhängig vom Strom, der durch sie fließt, nur ist der Zusammenhang meines Wissens nicht linear. Bei zwei Dioden parallel hat man auf jeden Fall unter Last eine höhere Spannung am Ausgang wie bei nur einer (baugleichen).


c.berger99 wrote: Jetzt habe ich mir einige Stecker gebaut, der Plan und Anregung stammen aus dem Warbirdforum. Hier sind 2 Dioden paralell und eine kleine Antiparalell geschaltet.

Was sagt Ihr dazu?


Die Kurzfassung vorne weg: Die Parallelschaltung von Dioden ist ohne weitere Maßnahmen nicht sinnvoll sondern führt eher zu einer trügerischen Sicherheit. Der maximale Strom wird durch Parallelschaltung nicht wirklich erhöht.

Die etwas ausführlichere Begründung:
Dioden sind Halbleiterbauteile, die sich im Gegensatz zu einfach Widerständen, nicht an das ohmsche Gesetz halten. Bei linearen Bauteilen, wie z.B. Widerständen, gibt es recht anschauliche Formeln, mit denen sich ausrechnen lässt, was mit Strom und Spannung bei Parallel- und Reihenschaltung passiert. Diese Formeln lassen sich nicht auf Halbleiter wie Dioden übertragen.
Schaut man sich die Kennlinien von Widerständen und Dioden an, also ein Diagramm an dem auf der y-Achse die Spannung und auf der x-Achse der resultierende Strom aufgetragen sind, ergeben sich zwei völlig unterschiedliche Kurven. Bei einem Widerstand ergibt sich eine einfach Gerade. Verdoppelt man die Spannung, ergibt sich auch ein doppelt so hoher Strom. Bei einer Diode sieht dieses Diagramm wie eine Exponentialfunktion aus. Bis zu einem bestimmten Punkt lässt sich die Spannung anheben, wobei der Strom praktisch bei 0 bleibt und ab diesem Punkt steigt der Strom dann sehr steil an. Dieser Punkt liegt bei "normalen" Dioden etwa bei den bekannten 0,7V. Bei z.B. 1V geht der Strom schon fast gegen unendlich, entspricht also praktisch einem Kurzschluß. Im Modellbau macht man sich dieses nichtlineare Verhalten der Diode zu nutzen um die Spannung unabhängig vom Strom um 0,7V zu reduzieren.
Es gibt noch einen weiteren, in diesem Fall wichtigen, Unterschied. Die Temperatur von Widerständen hat so gut wie keinen Einfluss auf den elektrischen Widerstand. Bei Dioden ist das ganz anders. Dioden haben einen sogenannten negativen Temperaturkoeffizienten. Das bedeutet, dass bei steigender Temperatur die Durchlassspannung sinkt. An einer heißen Diode fallen dann z.B. nicht mehr 0,7V sondern nur noch 0,65V ab.
Damit wären wir dann auch schon bei der Gefahr wenn Dioden parallel geschaltet werden. In der Praxis ist es nie möglich, zwei exakt gleiche Dioden zu haben. So genau kann niemand Dioden herstellen. Dadurch haben zwei Dioden immer auch zwei unterschiedliche Durchlassspannungen. Legt man jetzt die Diagramme von den beiden Dioden übereinander, sieht man, dass eine Diode früher zu leiten beginnt und der Strom durch diese Diode entsprechend höher ist. Dadurch teilt sich der Strom nicht gleichmäßig auf beide Dioden auf, durch die Diode mit der niedrigeren Durchlassspannung fließt ein höherer Strom. Durch die exponentielle Kennlinie führen, im Gegensatz zu Widerständen, bereits sehr kleine Unterschiede zwischen zwei Dioden zu großen Unterschieden bei Aufteilung des Stroms.
Das allein wäre noch nicht schlimm, denn auch Widerstände sind nie ganz gleich und somit der Strom auch nicht gleich verteilt. Jetzt kommt aber der negative Temperaturkoeffizient ins Spiel. An der Diode wird die abfallende Spannung in Wärme umgesetzt. Die Durchlassspannung sinkt also, wie oben dargestellt. Da durch eine Diode ein höherer Strom fließt, erwärmt sich diese stärker, weshalb die ohnehin schon niedrigere Durchlassspannung stärker als bei der anderen Diode sinkt. Der Unterschied zwischen den beiden Dioden wird also größer, weshalb der Strom noch ungleicher wird. Das wiederum führt dazu, dass sich die Diode noch weiter erwärmt, der Unterschied noch größer wird, und so weiter.
Letztlich ist es eine Kettenreaktion, die schnell dazu führt, dass eine Diode fast den kompletten Strom alleine "übernimmt". In der Regel ist sie dann aber überlastet, denn die Parallelschaltung macht man ja, weil eine Diode allein unterdimensioniert ist. Über kurz oder lang geht also eine Diode kaputt.

In der Elektronikentwicklung wird man daher nie parallel geschaltete Dioden ohne weitere Schutzmaßnahmen finden, die den Strom durch eine einzelne Diode auf ein zulässiges Maximum begrenzen.

Für den Modellbauer kommt noch erschwerend hinzu, dass man von außen gar nicht unbedingt erkennen kann, wenn eine Diode schon ausgefallen ist.

Zusammenfassung:
Die beste und einfachste Lösung für die Praxis ist, den geringen Betrag einer höher belastbaren Diode zu investieren statt zwei weniger belastbare Dioden parallel zu schalten, weil sie z.B. gerade vorhanden sind. Bei Widerständen kein Problem, bei Dioden ein No-Go.


Viele Grüße,
Last Edit:04 Feb. 2015 14:11 von Kupferdings
Letzte Änderung: 04 Feb. 2015 14:11 von Kupferdings.
Folgende Benutzer bedankten sich: Jürgen, PW, BOE, AlexBonfire, Ruedi, Sascha Haber, sunbeam, ***EX, loyboy, Benutzername und 1 andere Leute haben sich zudem bedankt.

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  • AlexBonfire
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AlexBonfire antwortete auf Spannungsreduktion mit Dioden

Posted 04 Feb. 2015 13:25 #16

HNAGL wrote: Hier steht explizit das dieses Servo für 4-5 NiMH Zellen ausgelegt ist.
MFG Harald


Interesant, dann nehme ich meine Aussage von oben natürlich zurück.
Schön daß sie es mittlerweile schon dazu schreiben, dann weiß man an was man ist.
von AlexBonfire

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GeGie antwortete auf Spannungsreduktion mit Dioden

Posted 05 Feb. 2015 06:15 #17
Moin, es ist mal wieder eine Sache was ich zur Spannungsreduktion für Dioden kaufe! ;)
... das vermisse ich an der ansonsten korrekten Aufklärung!

Wenn ich derartiges nehmen täte, könnte man diese Typen (o.ä.) völlig bedenkenlos parallel schalten:
Schotty-Doppeldiode
Bitte den Bockkondensator NICHT vergessen - Kathodenseitig (freier RX-Steckplatz) = >4800µF/16V (Low-ESR).

... aber noch besser eignen die sich um zwei "unabhängige" arbeitende BEC-Systeme (redundant) anzuschließen.
(PIN1-BEC-Akku 1 / PIN3-BEC-Akku 2 / PIN2 RX-Eingang), dafür sind die geradezu prädestiniert! "So" lässt sich
manchmal viel Geld sparen! :)
Last Edit:05 Feb. 2015 06:22 von GeGie
Letzte Änderung: 05 Feb. 2015 06:22 von GeGie.

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Kupferdings antwortete auf Spannungsreduktion mit Dioden

Posted 05 Feb. 2015 11:11 #18
Hallo Gerd,

vollkommen korrekt, in so einem Bauteil kommt die angesprochene Kettenreaktion nicht so stark zum Tragen.

Zum einen gibt es zwischen den beiden Dioden einen wesentlich kleineren Unterschied, da sie praktisch als ein Bauteil direkt nebeneinander auf dem gleichen Substrat hergestellt werden. Der größere Vorteil ist aber, dass die Dioden thermisch gekoppelt sind. Erwärmt sich eine von den beiden, überträgt sich die Wärme auch direkt auf die zweite Diode. Wenn beide Dioden immer gleich warm sind, können auch die ohnehin schon geringeren Durchflußspannungen nicht weiter auseinander laufen.

Üblicherweise lässt sich so ein Bauteil ohne weitere Beschaltung etwa bis 80%-85% des Nennstroms einsetzen (ganz weg bekommt man den Effekt in der Praxis eben nie).

Viele Grüße,
Last Edit:05 Feb. 2015 11:11 von Kupferdings
Letzte Änderung: 05 Feb. 2015 11:11 von Kupferdings.

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